Artsteckbrief: Aiolopus thalassinus(Fabricius, 1781)
(Grüne Strandschrecke)

Bestimmungsmerkmale

♀ 21-30 mm, ♂ 15-20 mm, damit eine relativ große Kurzfühlerschrecke. Grundfarbe meist grün mit unterschiedlichem Anteil an grauen Partien und Flecken. Mitunter auch vollständig braun-schwarze Tiere. Deckflügel gefleckt oder gebändert (Abb.1): Die Flügelspitzen meist dunkel, weiterhin häufig 2 helle Querbinden in der Mitte. Die Flügel überragen den Hinterleib um einige mm. Nicht selten ist die untere Hälfte der Hinterschienen rot. Keine Halsschildseitenkiele, Stridulationsstrukturen (Dornen) an Hinterschienen und Deckflügeln.

Abb. 1: Deckflügel von Aiolopus thalassinus mit typischer Zeichnung

(Abb. U. Hauptmann)

Flügel Aiolopus thalassinus

Abb. 2: Habitus von Aiolopus thalassinus.Trotz ihrer dekorativen Färbung ist die Art in schütterer Vegetation auf dem Boden gut getarnt. Sie ähnelt aus der Distanz gesehen hervorsprießenden grünen Blättern.

Speyerer Düne, Sep. 1997(Foto: U. Hauptmann, W. Schmidt)

Habitus Aiolopus thalassinus

Verhaltensmerkmale, Ökologie und Entwicklung:

  • Hygrothermophile und geophile Art, ist in schütterer Vegetation recht gut getarnt, macht sich oft erst bemerkbar, wenn sie durch Störungen auffliegt.

  • Ein sehr guter Flieger, kann weite Strecken überwinden und entstandene Habitate schnell besiedeln. Typische Pionierart, es werden häufig nur einzelne Individuen in einem Gebiet gefunden.

  • Eiablage nur in feuchter Erde.

  • Die Art wird weit eher gesehen als gehört, sie macht allenfalls sehr leise Laute.

  • Frisst Gräser und Kräuter.

Habitat:

  • Unbeschattete Habitate mit niederwüchsiger Vegetation und sich stark erwärmenden Böden.

  • Verlandungszonen temporärer Kleingewässer, Altwasser, Kies/Sandgrubenseen oder Teiche. Feuchte Bodensenken, Fahrspuren, verdichtete Böden in Sandgebieten wie Flugsandfeldern und Binnendünen. Gerne mit Moosplacken als Wasserspeicher.

  • Vegetation: Agrostietea stoloniferae, Cyperetalia fuscae, auch Sandrasen und niedrige Gras- und Pionierfluren.

  • Nur in thermisch begünstigten Regionen.

  • Die besiedelten Habitate können sehr kleinräumig begrenzt sein.

  • -  Geeignete Nutzungsformen oder Pflegemaßnahmen:

    Extensive Nutzung von Sandgebieten und Teichufern. Erhaltung dynamischer Lebensräume mit Gewässern. Sporadische militärische Nutzungen (Truppenübungsplätze).

Phänologie: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
Imagines                                                

Gezielte Suche:

In der Oberrheinebene nach einer relativ großen, geophilen Kurzfühlerschrecke mit teilweise grüner, teilweise grauer Färbung und langen, typisch gefleckten Flügeln. Diese Kombination von Merkmalen macht Aiolopus unverkennbar: Der Vegetationsbewuchs in den typischen Habitaten sollte schütter sein.



Verbreitung in Rheinland-Pfalz:

Oberrheinebene, insbesondere die pfälzische. In RP verläuft die Nordgrenze des Verbreitungsareals, daher hat RP eine hohe Verantwortung für diese Art.

Verbreitung in Rheinland-Pfalz

Gefährdungsursachen:

Meist sind Habitate nur kurzzeitig besiedelbar, da fortschreitende Sukzession hin zu höherer Vegetation der Strandschrecke nicht zusagt. Gefährdungsursachen sind auch Rekultivierung/Renaturierung von Abbaugruben mit Bepflanzungen, Verfüllungen etc.

Quellen: BELLMANN 1985, BIOTOPKARTIERUNG RHEINLAND-PFALZ 1992-1997, CORAY & THORENS 2001, DETZEL 1998, SIMON et al. 1991.

Bearbeitung: Undine Hauptmann, im Auftrag des Landesamtes für Umweltschutz, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht, 2002.