Artsteckbrief: Orobanche arenaria Borkh.
(Sand-Sommerwurz)

Bestimmungsmerkmale

  • Stängel einfach, mit bis zu ca. 10 Schuppen.
  • Gehört zu den bläulich-violetten Orobanchen, Blütenstand dicht mit 15-30 Blüten.
  • Blüten bläulich-violett, 20-30 mm lang, fast gerade.
  • Kelch verwachsen, glockig, 4 bis 5-zähnig, dazu 2 seitlich an der Basis des Kelches sitzende Vorblätter.
  • Oberseiten der Staubfäden wollig-langzottig behaart (dieses Merkmal nur bei dieser Orobanchen-Art!)
  • Narbe violett bis weiß.

Orobanche arenaria:
Blütenstand

Untere Nahe, Schloßböckelheim, NSG Nahegau, 14.06.2001.

(Foto U. Hauptmann)

Flügel Aiolopus thalassinus

Ähnliche Arten in RP:

  • Orobanche purpurea: Parasit auf Achillea millefolium, selten andere Asteraceen. Vorkommen im Mesobromion und trockenem Arrhenaterion, damit etwas mesophiler. Blüten hellviolett mit dunkler Aderung, etwas vorwärts gekrümmt. Blütenstand locker mit 10-20 Blüten. Staubfäden anders (s.o.).

  • Orobanche coerulescens: gilt in RP als ausgestorben. Parasit auf Artemisia campestris. Sehr selten in Steppen- und Halbtrockenrasen. Blüten violett, in der Mitte ist die Kronröhre +/- eingeschnürt. Staubfäden anders (s.o). 4-zähniger Kelch, mit nur 1 Vorblatt.

Blütezeit: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
                                                 

Standorte und Vorkommen:

  • Parasit auf Artemisia campestris.

  • Basenreiche Felstrockenrasen und Steppenheiden, Sandrasen auf Kalkflugsand.

  • Xerotherme Standorte, oft Hänge mit wasserdurchlässigen Böden. Stickstoffärmste Standorte.

  • Kollin - submontan.

Pflanzensoziologie:

  • Sedo-Scleranthetea

  • Festuco-Brometea

  • Xerobrometum

  • Festucion vallesiacae

  • Seslerio-Festucion pallentis

Gezielte Suche:

Nach einer violetten Sommerwurz im Juni auf xerothermen Steppenrasen mit Artemisia campestris. Bevorzugt auf basenreichen Standorten in den hauptsächlichen Verbreitungsgebieten.

Geeignete Nutzungsformen oder Pflegemaßnahmen:

Extensive, nur alle etwa 5-10 Jahre, spät im Jahr stattfindende Beweidung mit Huteschafhaltung und Ziegen. Entbuschungsmaßnahmen.

Gefährdungsursachen

In ganz Westeuropa stark gefährdet. Ursachen: Sukzession von Trockenrasen und Steppenheiden, auch von Sandrasen, z.T. durch Eutrophierung (möglicherweise auch atmogener Eintrag), z.T. durch Sukzession aufgrund völliger Nutzungsauflassung. So zeigen z.B. Steppenrasen im Nahetal eindeutige Zeichen von Sukzession und Verbuschung.



Verbreitung in Rheinland-Pfalz:

Schwerpunkte im Mittelrheingebiet und Saar-Nahe-Bergland. Vereinzelt Oberrhein. Sehr selten Nordpfalz und Hunsrück sowie untere Mosel.

Verbreitung in Rheinland-Pfalz

Quellen: BIOTOPKARTIERUNG RHEINLAND-PFALZ 1992-1997, HAEUPLER & SCHÖNFELDER 1988, KORNECK 1974, OBERDORFER 1994, ROTHMALER 1985, ROTHMALER 1994, SEBALD et al. 1996, SEYBOLD et al. 2001.

Bearbeitung: Undine Hauptmann, im Auftrag des Landesamtes für Umweltschutz, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht, 2002.